Am Sonntag war es endlich soweit: unser erster Workingtest mit Paul stand auf dem Programm. Unter dem Namen "Lake and Land" fand der WT im nordhessischen Hirzenhain am Hillerbachtalstausee statt. Veranstalter war die Hundeschule Detlef Seipel. Wir reisten bereits am Samstag Nachmittag an und hatten uns für die Nacht eine Ferienhütte direkt am Naturpark Gederner See etwa 5 km vom WT Gelände entfernt gemietet. Das Wetter am Samstag war super und die Gegend sehr schön, so dass wir bester Dinge für den Sonntag waren. Viel Spass und nette Leute kennenlernen stand auf dem Programm. Das WT-Gelände hatten wir uns auch schonmal angeschaut: sehr schöner See mit viel Wald und Wiese drumherum.

Unsere Hütte

Am Sonntag war das Wetter dann leider nicht mehr so freundlich. Nach anfänglichem Nieselregen setzte alsbald Dauerregen ein und die Kälte tat ihr Übriges, was uns dazu veranlasste, das Event in "Die Wasserschlacht von Hirzenhain" umzutaufen. Wir meldeten uns also bei den WT-Organisatoren an...Startnummer 13....hmmm.... ein Omen? Mal schaun. Bis zur Einteilung der Gruppen wärmten wir uns am grossen Lagerfeuer auf, dass die Veranstalter gemacht hatten. Eine sehr gute Idee wie wir finden, vor allem bei den Witterungsbedingungen. Nach einiger Zeit wurden die "Schnupperer" also dann zur ersten Aufgabe an Station 4 geschickt. Die 16 Gespanne setzen sich also in Bewegung und wir erreichten einen abgetrennten Bereich direkt am Waldrand. Wir waren wegen Pauls Leistung beim WT sehr gespannt, da er in den letzten Wochen/Monaten so gut wie nur mit Wild gearbeitet und schon länger kein Dummy mehr gesehen hatte. Die Aufgabe war freie Fussfolge mit anschliessender Markierung. Frank ging also mit Paule los...sah ja ganz gut aus..stopp und sitz...auch gut...Schuss, Dummy fällt..."Apport" Paul lief los, blieb am Dummy stehen und schaute Frank für den Bruchteil einer Sekunde an mit einem Blick, der hätte sagen können "das hier Herrchen? Bist Du sicher? Keine Kaninchen oder Ente? Na gut...ich hols Dir". Paul nimmt also das Dummy auf, parkt ein und gibt ab. Alles bestens; uns fiel ein Stein vom Herzen.

Die zweite Aufgabe (Station 1) war dann ein Wassermark. Wieder in freier Fussfolge am Rand des Sees entlang, zum See umdrehen, Sitz, Schuss, Dummy fliegt, Paul holt (vielleicht ein klitzekleinwenig am Rande des Einspringens...Befehl und Start von Paul kamen in etwa zeitgleich), parkt wieder ein, gibt ab und schüttelt sich anschliessend....ok, läuft ja besser als gedacht heute.

Inzwischen schon gut durchgeweicht ging es dann zur zweiten Station. Dort wurden die Schnupperer an der Leine etwa 20 meter geführt, unter Bäumen fiel dass ein Schuss und ein Dummy flog. Bei Fuss entfernten sich die Gespanne dann wieder zur Ausgangsposition und die Hunde wurden geschickt. Wieder super. Der Spruch von der Richterin ("ganz schön steady für 'nen Flat") liess Frank dann etwas die Augen verdrehen.Diese "Flat-Sprüche" hassen wir mittlerweile wie die Pest, auch wenn sie lieb gemeint sind.

Dann stand Mittagspause auf dem Programm. Leckere heisse Gulaschsuppe; genau das richtige für kaltes, feuchtes Wetter. Nach einigen Plauschereien mit bereits bekannten und neuen Gesichtern ging es dann weiter zur Station Nr. 3. Dort wurde im dichten Wald eine Markierung mit Schuss gearbeitet, die steil nach oben im Wald geworfen wurde. Auch hier hatte Paul super markiert und kam schnell mit dem Dummy im Fang zu Frank zurück. Prima!

Nun stand nur noch die 5. Aufgabe auf dem Programm: ein Walkup. für den Walkup fanden sich alle Gruppen (Schnupperer, Anfänger und Fortgeschrittene) am Treffpunkt ein. Und hier ist auch vielleicht der einzige Kritikpunkt bei der Organisation zu sehen. Die Schnupperer kamen zum Schluss dran. Es wurden jeweils immer 4 Gespanne gerichtet. Wir standen uns dort etwa 2 Stunden bei kaltem Wetter die Beine in den Bauch und den Junghunden war die Spannung deutlich anzumerken. Paul war die ganze Zeit die anderen Hunde am beobachten und wurde unruhig. Wir dachten schon: "auweia, wenn das nur gutgeht". Wir kennen ja unseren Pappenheimer und seine arbeitsgeilheit, vor allem, wenn er erstmal so lange zuschauen muss. Dann wurden wir aufgerufen und es kam einer dieser Momente, wo man sich in den Allerwertesten beissen könnte, dass man das nicht auf Videokamera festhalten konnte. Pauls Startnummer wurde aufgerufen, Frank schnallt ab. Irgendwann fällt dann der Schuss und das Dummy direkt am Rande des Abhangs in die Talsperre. Eingesprungen war er schonmal nicht, obwohl er mal kurz gezuckt hatte. Das Kommando kam und Paul startete wie von der Tarantel gestochen los. Mit einem Seemannsköpper wirft er sich in Richtung Dummy; im Vorbeischliddern auf der nassen Wiese greift er sich dann noch das Dummy in den Fang und kommt ein paar Meter weiter hinten mit einer einwandfreien Gesässbremse kurz vor vom Abhang zum See dann doch noch zum stoppen. Die "Reifen" drehen durch und sobald er wieder etwas grip unter den Hufen hat kommt er im Schweinsgalopp zurück zu Frank und übergibts das Dummy vernünftig. Puh...wir sind durch und haben unseren allerersten Einsatz bei einem Workingtest in unseren Augen erfolgreich hinter uns gebracht, zumal Paul nach längerer "Dummyloser" Zeit seine Sache sehr gut gemacht hatte.

Wir sind dann alle wieder ans Lagerfeuer und haben etwas geklönt, solange die Richter sich zurückgezogen hatten. Getroffen haben wir auch virtuelle Bekannte aus dem Flat-Forum, die sich auch persönlich als sehr nette Menschen herausstellten: Heike (alias "Schnecke" im Forum) mit Mann und der süssen Ami (Every water's darlings All time Amira), die ebenfalls das erste mal auf einem Workingtest waren und Elke und Jürgen Kröner ( alias "JKröner" im Forum) mit den zwei Ladys "Lea" und "Amy".

Als die Richter dann herauskamen und mit der Schnupperklasse beginnen wollten, wurde unser Puls dann doch etwas höher, denn der Bub hatte ja ganz gut gearbeitet. Wir waren über den ganzen WT sehr entspannt und kein bischen Aufgeregt, weil das ja alles Spass und ohne jeglichen Leistungsdruck sein sollte. Frank hatte sogar während der ganzen Veranstaltung nicht einmal seine Pfeife in den Mund genommen. "Lass den Paul mal machen. Der weiss schon am besten was zu tun ist, auch ohne hektische Kommandos". Die ersten 6 wurden dann aufgerufen. Als wir bis zum Platz drei noch nicht dran waren dachten wir schon es wäre nix mit einer Platzierung. Als Detlef dann beim Verlesen von Platz 1 sagte "jetzt wird's kompliziert beim Aussprechen des Namens" hat Frank Schnappatmung bekommen und musste behutsam nach vorne geleitet werden. Platz 1 von 16 Gespannen mit 96/100 Punkten bei unserem allerersten Working Test....wir hatten die Tränen in den Augen und waren unendlich stolz auf Paul, zumal Frank dann später nochmal nach vorne gerufen wurde und die Urkunde und den Preis für den jüngsten Hund des Teilnehmerfeldes entgegennehmen durfte. Es war wirklich ein erfolgreiches Wochenende, aber das wichtigste war, dass wirklich eine entspannte Atmosphäre herrschte mit vielen netten Leuten die allesamt mit Spass und Freude bei der Sache waren.

Antonia und Frank Swierzy
Am Siemensbach 16
53757 Sankt Augustin
Tel. 02241 1690272